Mit der Rikscha durch das Verkehrsgewühl in Mumbai (damals noch Bombay), 1987
Reisebericht:
Während einer längeren Indienreise Jahr 1987 beschloss ich, Mumbai während der Monsunzeit mit einer Rikscha zu erkunden – eine eher gewagte Entscheidung, bedenkt man die chaotischen Strassenverhältnisse und die Unberechenbarkeit des starken Monsuns.
Schon beim Verlassen meines Hotels traf mich die extrem feuchte Luft und die ungewohnten Gerüche der Stadt. Die Strassen waren in ein undurchdringliches Chaos getaucht, mit Wasserpfützen, die sich zu kleinen Seen entwickelt hatten. Die Rikscha, die normalerweise von geschäftigen Strassen umgeben war, kämpfte sich nun durch schlammige Pfade und Wasserlachen. Mein Fahrer schien jedoch unbeeindruckt von den widrigen Bedingungen. Mit einem erleichternden Lächeln sagte er: "Mumbai im Monsun, Sir. Eine Herausforderung, aber auch ein Abenteuer!»
Die Strassen von Mumbai waren nicht im Regen kaum wiederzuerkennen. Ihre bunt bemalten Fassaden wirkten im grauen Schleier des Regens gedämpft, und die Geräuschkulisse wurde von Lärm des prasselnden Regens und den Hupen der Fahrzeuge dominiert. Die Menschen hatten sich in improvisierte Regenschutzecken zurückgezogen, während Strassenhändler versuchten, ihre Waren vor der Nässe zu schützen.
Die Rikscha kämpfte sich tapfer durch den Regen, manchmal in grossen Pfützen fast bis zu den Achsen versunken. Der Rikschafahrer navigierte geschickt durch die Wasserpfützen und den oft stehenden Verkehr, während ich mich festklammerte und gleichzeitig das aufspritzende Wasser wie kleine Fontänen um uns herum genoss. Es war ein Abenteuer, das meine Seele belebte und meinen Puls beschleunigte.
Unsere Fahrt führte uns durch verschlungene Gassen und vorbei an farbenfrohen Marktständen, die sich trotz des Wetters lebhaft präsentierten. Menschen eilten durch die Strassen, die meisten von ihnen mit kunstvoll gefalteten Regenschirmen bewaffnet, während andere sich dem Regen einfach hingaben. Das Chaos des Monsuns schien die Bewohner Mumbais nicht zu bremsen – im Gegenteil, es verlieh der Stadt eine besondere Energie.
Als wir die Uferpromenade erreichten, verwandelte sich das Monsun-Chaos in ein beeindruckendes Schauspiel. Die Regenwolken über der Skyline von Mumbai hingen tief und hüllten die sonst Lichtdurchflutete Stadt fast schon in Dunkelheit. Der Rikschafahrer deutete auf die Regenmassen und sagte: «Monsun macht Mumbai lebendig, Sir. Es ist, als ob die Stadt einmal durchatmet."
Unsere Rikscha-Fahrt in der Monsunzeit war zweifellos ein Abenteuer, das mich weit über meine Komfortzone hinausführte. Erfüllt von der Energie des Chaos, stieg ich aus der Rikscha aus. Mumbai hatte sich in eine surreale Wasserlandschaft verwandelt, und ich konnte nicht anders, als das unerschrockene Lebensgefühl der Stadt zu bewundern, die sich auch von den starken Regenfällen nicht bremsen liess. Es war ein Abenteuer, das noch lange in meiner Erinnerung nachhallen sollte – ein authentischer Einblick in das ungestüme Mumbai von 1987.